Bilder: Casa Natura |
Natürlich
Leben ….fängt mit den Materialien an –
Bauen
und Renovieren - Teil 2: Kalk
Kalk
ist ebenso wie Lehm auf dem Vormarsch auf der Beliebtheitsskala der
biologischen Materialien für Neubau und Renovierung. Und das ganz zu
Recht. Fast vergessen und verschmäht, kommt er aufgrund seiner
unschlagbaren Eigenschaften in den letzten Jahren zu neuem Ruhm und
Glanz.
Hier
nun ein kleiner Abriss über Entstehung, Vorteile und Verwendung:
So
entsteht Sumpfkalk
Kalkstein
wird im Tagebau abgebaut und dann bei Temperaturen von über 900°C
gebrannt. Dabei entweichen Wasser und Kohlendioxid. Jetzt hat man
Calciumoxid bzw. den so genannten Branntkalk. Dieses Calciumoxid wird
mit Wasser gelöscht. Dadurch entsteht Calciumhydroxid. Das ist
Sumpfkalk. Er wird in speziellen Gruben gelagert und dadurch völlig
aufgeschlossen. Das erhöht die Qualität und ermöglicht es
Sumpfkalk als hochwertiges Bindemittel für Mörtel, Putze und Farben
zu verwenden.
Kalkputze
und -farben erhärten nach dem Auftragen durch die Aufnahme von CO²
aus der Luft. Das Wasser ist dabei der Katalysator. Diesen Vorgang
nennt man Carbonatisierung, die Rückverwandlung des Kalkhydrats in
Kalkstein. Je vollständiger das von statten geht, um so haltbarer
und abriebfester ist die spätere Kalkoberfläche.
Die Vorteile
Kalkputze
und -farben sind auf natürliche Art desinfizierend und fungizid,
lassen dem Schimmel also keine Chance. Kalk kann sehr viel
Feuchtigkeit aufnehmen, ähnlich dem Lehm. Die Feuchtigkeitsaufnahme
und vor allem die schnelle Abgabe verhindern eine erneute
Schimmelbildung. Ein ständiger Austausch zwischen der
Luftfeuchtigkeit Außen und der Luftfeuchtigkeit Innen sorgen für
ein ausgewogenes Raumklima. Reine Kalkprodukte trocknen bei richtiger
Verarbeitung langsam, weil Sie keine Hydraulischen Bindemittel, wie
z.B. Zement o.ä. Enthalten. Man spricht hier auch von Luftkalk. Der
langsame
Trockenvorgang ermöglicht eine sehr gute Carbonatisierung.
Verwendung
Kalkputze
ergeben bei richtiger Anwendung eine strapazierfähige Oberfläche,
deren Strapazierfähigkeit sich im Lauf der Zeit auch noch ständig
erhöht. Kalkoberflächen sind antistatisch und Schmutz und Staub
abweisend. Mit natürlichen Erdpigmenten lassen sich farbige
Oberflächen gestalten. Je nach Auftragsart entstehen lebendige,
lasierende, matte, raue, glatte oder glänzende Oberflächen.
Verschiedene Spachteltechniken erweitern das Gestaltungsspektrum.
Viele historische Gebäude unserer Breitengrade sind über
Jahrhunderte mit Kalk verputzt und getüncht worden. Traditionell
wurden auch Häuser die aus Lehm gebaut wurden an den Fassaden mit
Kalk verputzt und so geschützt. Die Kombination von Kalk und Lehm
ist also uralt und bewährt.
Kalk:
ist
ein natürlicher Baustoff ohne petro-chemische Zusätze
ist
ein echter Schimmelbekämpfer und -verhinderer
ist
das Material für natürliche leistungsfähige Wandflächen
gewährleistet einen
hohen Feuchtigkeitsaustausch
ist
schadstofffrei
ist
antistatisch
ist
strapazierfähig
ermöglicht eine moderne
Wandgestaltung mit ganz unterschiedlichen Oberflächen
ermöglicht eine große
Farbvielfalt
ist
lichtecht, UV-beständig
Mit
dem richtigen Grundwissen um das uralte Material und ein wenig
handwerklichen Geschick, kann auch der Laie seine Räume ganz nach
seinem Gusto mit Kalkprodukten gestalten und so etwas für sein
gesundes Wohnumfeld tun.
Christine
Wisse-Lemm, Die Wohnwerkstatt Kupferzell