Mittwoch, 15. April 2015

Aufarbeiten statt wegwerfen!
Gestelle oder Polsterungen älterer Möbel sind oft qualitativ sehr hochwertig. Neue, preiswerte Modelle sind dagegen meist schon nach wenigen Jahren durchgesessen, der Stoff unansehnlich. Ich raten Ihnen zu einem Neubezug, wenn Sie mit der Form und der Qualität der Möbel zufrieden sind. Oft ist es ja auch so, dass genau diese Möbel zu Ihrem Stil und zu den anderen Möbeln im Raum passen. Und im frischen Kleid haben Sie wieder viele Jahre Freude an Ihren Möbeln.
Vieles kann man selber machen, Anderes überlässt man lieber dem Fachmann. So kann man den Bezug der Esszimmerstühle oft selber in die Hand nehmen, die Komplettrestaurierung der Wohnzimmergarnitur übersteigt aber doch meisten die Fähigkeiten eines durchschnittlichen Heimwerkers. Mittlerweile sind viele Materialien, die zum Auffrischen oder auch Generalüberholen Ihrer Lieblingsmöbel gebraucht werden, im Internet erhältlich. Farben, Öle, Polituren oder auch Polstermaterialien und Möbelstoffe sind in großer Bandbreite und in allen Preisklassen zu finden.


Hier nun eine Minianleitung für den einfachsten aller Fälle:
Beziehen eines Stuhlsitzes, mit intaktem Polster.
  1. Vorsichtig mit einem Schraubenzieher und einer Zange den alten Stoff
    entfernen.
  2. Ein Stück Diolen/Polyesterwatte in Stuhlsitzgröße auflegen, alternativ eine Baumwollwatte.
  3. Den neuen Stoff so zuschneiden, dass man noch genug Stoff „fassen“ kann, denn er muss richtig schön stramm gezogen werden.
  4. Den Stoff auflegen und jeweils in der Mitte mit einer nur halb gesetzten Tackernadel fixieren, eigentlich „heften“. Dieser Schritt dient dazu den Stoff auszurichten. Sitzt er gerade (bei einer geraden Vorderkante sollte der Stoff fadengerade, also parallel zur Vorderkante laufen), passt das Muster so, passt die Spannung so...
  5. Wenn alles soweit in Ordnung ist, beginnen Sie mit einer Kante, am besten der vorderen.
  6. Sie arbeiten von der Mitte nach außen, streichen den Stoff mit der Hand Richtung Kante, so dass er die richtige Spannung bekommt, dabei immer auch in Richtung der Ecke streichen. Ein paar Zentimeter vor der Ecke aufhören. Dann von der Ecke zur anderen Ecke arbeiten.
  7. Nun wird die Kante gegenüber, also in unserem Fall die hintere Kante genauso gearbeitet, danach die beiden Seiten.
  8. Zum Schluss kommen die Ecken dran, da brauch man ein bisschen Gefühl, um sie faltenfrei und gleichmäßig hin zu bekommen.
  9. Zum Schluss wird der Stoff abgeschnitten und mit einem speziellen Klebeband abgeklebt, damit nichts fanst. Oder Sie tackern von unten einen einfachen Baumwollstoff, eingeschlagen natürlich, wegen dem Fransen ;-), dagegen. Das hat auch den Vorteil, dass vom Poster unten nichts rausbröselt oder staubt.
Viel Spaß und Erfolg!
Christine Wisse-Lemm