Natürlich Leben … fängt
mit den Materialien an
Bauen und Renovieren -
Teil 1: Lehm
Unser Zuhause ist so etwas
wie unsere dritte Haut. Auch diese dritte Haut sollten wir pfleglich
behandeln und ihr den Stellenwert zukommen lassen, der ihr gebührt.
Zeitgemäßes Wohnen richtet sich nicht mehr nur nach aktuell
angesagtem Stil und kurzfristigen Modeerscheinungen, sondern
orientiert sich stark an Kriterien der Gesundheit, des Wohlbefindens
und der Qualität der verwendeten Materialien. Wohnen muss nachhaltig
und ganzheitlich gesehen werden, als Grundlage für Gesundheit, für
Wohlbefinden, als Refugium der Ruhe in einer immer hektischer
werdenden Welt, als Treffpunkt für Familie und Freunde und natürlich
auch als Wert an sich.
Ich möchte Ihnen nach und
nach verschiedene Materialien vorstellen, mit denen Sie Ihr Zuhause
gesund und einzigartig gestalten können. Schon dieser gestalterische
Vorgang tut gut!
Lehm
Lehm ist einer der
ältesten Baustoffe der Menschheit. Unverständlich warum er
überhaupt in Vergessenheit geraten konnte, erfährt er heute
aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften ein wohlverdientes
Comeback:
Durch Lehm entsteht ein
gesünderes Raumklima, er reguliert die Luftfeuchtigkeit, er nimmt
rasch Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie bei geringerer
Feuchtigkeit im Raum langsam wieder ab. Eine konstante und
wünschenswerte Luftfeuchtigkeit von rund 50 % ist durch Lehm winters
wie sommers erreichbar.
Fazit: weniger Feinstaub,
Schimmel ist kein Thema, Austrocknen der Schleimhäute gehört der
Vergangenheit an und Hautprobleme verabschieden sich auf wunderbare
Weise. Dafür bin ich selbst bestes Beispiel: seit ich in unserem
Haus, in dem viel Lehm in Form von Lehmsteinen und Lehmputz, in
Kombination mit Holz, verbaut ist, wohne, bin ich nach und nach meine
allwinterliche Nebenhöhlenentzündungen und meine massiven
Hautprobleme (Trockenhautekzem) losgeworden (allerdings war da auch
unser Grundofen nicht ganz unbeteiligt, das wird vielleicht ein Thema
für einen späteren Beitrag).
Nun wieder zum Lehm: Er
absorbiert durch seine Tonmineralien Gerüche und bindet Schadstoffe.
Diese reinigende Eigenschaft macht man sich auch in der
Naturheilkunde - und -kosmetik und der Abwasserreinigung zunutze,.
Lehm speichert Wärme und
sorgt so auch durch Strahlungswärme für ein verbessertes Raumklima.
Lehm ist der Liebling der
Altbau- und besonders der Fachwerkhaussanierer. Lehm schützt
Fachwerk oder allgemein Holz, indem er Feuchtigkeit aufnimmt und vom
Holz fernhält und in „trockeneren“ Zeiten wieder abgibt. Dadurch
wird sowohl Schädlingsbefall, als auch das Verrotten des Holzes
vermieden.
Aber auch im modernen
Innenausbau und Trockenbau ist der Tausendsassa Lehm mittlerweile
angekommen: es gibt Lehmplatten, Lehmelemente mit denen problemlos
Vorsatzschalen, Innenbeplankungen und Decken- und Dachverkleidungen
realisiert werden können. Lehm ist ein idealer Baustoff für den
Innenbereich, Lehmputze können auf die meisten Untergründe als Putz
aufgetragen werden und sind die Basis für fast Alles:
Silikatfarben, Lehmfarben und -feinputze, oder dienen sogar als Grund
für Wandbeläge und Tapeten. Moderne Lehmprodukte sind einfach in
der Handhabung und können auch vom ambitionierten Laien verarbeitet
werden.
Die Verwendung von Lehm
und anderen natürlichen und wohngesunden Materialien wertet Ihre
Immobilie nachhaltig auf. Und Sie brauchen ganz bestimmt nicht auf
modernes Wohnen verzichten.
Und noch etwas, das
positiv zu Buche schlägt:
Lehm benötigt kaum
Energie zur Herstellung und ist in fast unbegrenzter Menge vorhanden.
Wird er nicht mehr gebraucht, lässt er sich wieder in den
natürlichen Kreislauf einfügen. Lehm wird fest durch die
Verdunstung von Wasser, nicht durch chemische Reaktionen!
Autorin: Christine
Wisse-Lemm, Die Wohnwerkstatt Kupferzell
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