Dienstag, 30. September 2014


Bilder: Casa Natura


Natürlich Leben ….fängt mit den Materialien an – 
 
Bauen und Renovieren - Teil 2: Kalk
Kalk ist ebenso wie Lehm auf dem Vormarsch auf der Beliebtheitsskala der biologischen Materialien für Neubau und Renovierung. Und das ganz zu Recht. Fast vergessen und verschmäht, kommt er aufgrund seiner unschlagbaren Eigenschaften in den letzten Jahren zu neuem Ruhm und Glanz.
Hier nun ein kleiner Abriss über Entstehung, Vorteile und Verwendung:
So entsteht Sumpfkalk
Kalkstein wird im Tagebau abgebaut und dann bei Temperaturen von über 900°C gebrannt. Dabei entweichen Wasser und Kohlendioxid. Jetzt hat man Calciumoxid bzw. den so genannten Branntkalk. Dieses Calciumoxid wird mit Wasser gelöscht. Dadurch entsteht Calciumhydroxid. Das ist Sumpfkalk. Er wird in speziellen Gruben gelagert und dadurch völlig aufgeschlossen. Das erhöht die Qualität und ermöglicht es Sumpfkalk als hochwertiges Bindemittel für Mörtel, Putze und Farben zu verwenden.
Kalkputze und -farben erhärten nach dem Auftragen durch die Aufnahme von CO² aus der Luft. Das Wasser ist dabei der Katalysator. Diesen Vorgang nennt man Carbonatisierung, die Rückverwandlung des Kalkhydrats in Kalkstein. Je vollständiger das von statten geht, um so haltbarer und abriebfester ist die spätere Kalkoberfläche.
Die Vorteile
Kalkputze und -farben sind auf natürliche Art desinfizierend und fungizid, lassen dem Schimmel also keine Chance. Kalk kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, ähnlich dem Lehm. Die Feuchtigkeitsaufnahme und vor allem die schnelle Abgabe verhindern eine erneute Schimmelbildung. Ein ständiger Austausch zwischen der Luftfeuchtigkeit Außen und der Luftfeuchtigkeit Innen sorgen für ein ausgewogenes Raumklima. Reine Kalkprodukte trocknen bei richtiger Verarbeitung langsam, weil Sie keine Hydraulischen Bindemittel, wie z.B. Zement o.ä. Enthalten. Man spricht hier auch von Luftkalk. Der
langsame Trockenvorgang ermöglicht eine sehr gute Carbonatisierung.
Verwendung
Kalkputze ergeben bei richtiger Anwendung eine strapazierfähige Oberfläche, deren Strapazierfähigkeit sich im Lauf der Zeit auch noch ständig erhöht. Kalkoberflächen sind antistatisch und Schmutz und Staub abweisend. Mit natürlichen Erdpigmenten lassen sich farbige Oberflächen gestalten. Je nach Auftragsart entstehen lebendige, lasierende, matte, raue, glatte oder glänzende Oberflächen. Verschiedene Spachteltechniken erweitern das Gestaltungsspektrum. Viele historische Gebäude unserer Breitengrade sind über Jahrhunderte mit Kalk verputzt und getüncht worden. Traditionell wurden auch Häuser die aus Lehm gebaut wurden an den Fassaden mit Kalk verputzt und so geschützt. Die Kombination von Kalk und Lehm ist also uralt und bewährt.
Kalk:
ist ein natürlicher Baustoff ohne petro-chemische Zusätze
ist ein echter Schimmelbekämpfer und -verhinderer
ist das Material für natürliche leistungsfähige Wandflächen
gewährleistet einen hohen Feuchtigkeitsaustausch
ist schadstofffrei
ist antistatisch
ist strapazierfähig
ermöglicht eine moderne Wandgestaltung mit ganz unterschiedlichen Oberflächen
ermöglicht eine große Farbvielfalt
ist lichtecht, UV-beständig
Mit dem richtigen Grundwissen um das uralte Material und ein wenig handwerklichen Geschick, kann auch der Laie seine Räume ganz nach seinem Gusto mit Kalkprodukten gestalten und so etwas für sein gesundes Wohnumfeld tun.
Christine Wisse-Lemm, Die Wohnwerkstatt Kupferzell

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